Oberschenkelprothese

Die Herstellung einer Oberschenkelprothese stellt hohe fachliche Anforderungen an das versorgende Team und erfordert Einfühlungsvermögen in die Situation der betroffenen Person.

Duch die formschlüssige Verbindung der Prothese mit dem Stumpf des Prothesenträgers wird erst ermöglicht, moderne Prothesengeleksysteme zu nutzen. Hierbei stehen eine Vielzahl von Schafttechniken, Linern, Knie- und Fußkonstruktionen zur Verfügung. Wir sind in der Lage jede heutzutage mögliche und dem Stand der Technik entsprechende Schaftform, sowie Paßteilkombination einzusetzen. Patienten, die Ihre über Jahrzehnte bewährte Schaftform haben, können diese auch bei der Neuanfertigung einer Prothese übernehmen. Farbwünsche, sowie besondere Überzüge sind ebenso möglich, wie die klassischen ausführungen in Holz. 

VX Schaft

Der VX Schaft von Prolutions:

10 Vektoren und 8 Funktionswinkel auf 7 Levels sorgen für maximale Kontrolle bis ins distale Schaftniveau. Der Trochanter liegt dabei frei. Alle Maße werden zusätzlich unter Anspannung ermittelt, und hochindividuell in das Schaftdesign integriert. Der VX arbeitet 100% volumenbasiert inkl. volumenbasierter Elongierung. Zusammen sorgt dies für minimale Reduzierung, voller Bewegungsfreiheit, maximale Kontrolle und weniger Lateralisierung des Unterbaus bei hohem Komfort.

Der VX ist für alle Anwender geeignet.

vx_schaft

Anatomischer Schaft

Das Lateralisierungskonzept in Verbindung mit punktgenauer Vektorenbestimmung geben dem Anwender maximale Sicherheit und Kontrolle. Durch die muskuläre
Verspannung zwischen Adduktor Magnus und Rectus Femoris kann die Kontrolle durch den Anwender zusätzlich aktiv beeinflusst werden.
Anatomisch korrekte Winkelmaße schaffen eine sehr gute Rotationskontrolle und einen hohen Komfort. Er verzeiht leichte Volumenschwankungen im Tagesablauf und ist für alle Schaftanbindungen geeignet.

Querovale Schafttechnik

Diese Schaftform beruht auf jahrzehntelanger Erfahrung mit jungen muskelkräftigen Kriegsamputierten der Weltkriege, entspricht aber nur bedingt dem heutigen Standard.

Man spricht von einer Tuberunterstützung, die aber eine Frontalpelotte unverzichtbar macht. Auch wird die verbleibende Muskulatur in eine Zweckform gebettet, sodass die anatomische Anordnung der Oberschenkelmuskulatur und Gefäße dem Zweck der Lastübertragung und Prothesensteuerung untergeordnet wird. Mit der querovalen Schafttechnik lassen sich aus den oben genannten Gründen nur Patienten ohne Blutzirkulationsstörungen versorgen.

Die seitliche Fixierung des Schaftes am Stumpf erfolgt einzig und allein über die Weichteile. Während des Schrittes versucht der Schaft nach außen abzuwandern. Um dies zu verhindern, muss sich der Amputierte über der Prothesen ausbalancieren. Der humpelnde Gang ist daher einprogrammiert.

Bei der querovalen Schafttechnik sitzt das „Sitzbein“ auf dem Schaftrand, der sogenannten Tuberbank auf. In diesem Bereich wird ein großer Teil des Körpergewichtes abgefangen. Der Stumpf wird von allen Seiten vom Schaft umschlossen und gleichmäßig komprimiert. Damit der Prothesenträger nicht von der Tuberbank, auf der er sitzt, abrutscht und in den Schaft hinein gleitet, ist am vorderen Rand des Schaftes eine Druckpelotte untergebracht; leider dort, wo die meisten Gefäße liegen. Der Druck sollte wohl dosiert sein. Aufgrund der Druckverhältnisse im Schaft ergibt sich eine querovale Schaftform.

Querovaler Schaft

Längsovale Schafttechnik

Längsovale Schafttechnik (CAT-CAM)

Die CAT-CAM Schafttechnik entspricht dem heutigen weltweiten Erkenntnisstandard. Insbesbesondere sollten Patienten mit AVK oder Diabetes mellitus also Durchblutungsproblemen in der längsovaler Schafttechnik versorgt werden.

Diese Schaftform bewirkt kein Aufsitzen auf dem Sitzbein. Das Körpergewicht wird von der gesamten Stumpfoberfläche getragen. Durch die längsovale Komprimierung des Stumpfes wird der seitliche Halt verstärkt. Das Sitzbein wird vom Prothesenschaft umschlossen. Hier findet eine knöcherne Verriegelung statt; der Schaft kann nicht mehr nach außen abwandern. So ist bei dieser Schaftform die Kontrolle über die Prothese besser. 

Die längsovale Schaftform erreicht eine nahezu physiologische Muskel- und gleichmäßige Hautbelastung. Durch den benötigten Stumpfendkontakt wird das Bodenkontaktgefühl verbessert. Es kann auf eine Frontalpelotte verzichtet werden, was den Druck auf Blutgefäße vermindert. Das ist die Vorraussetzung für eine ungehinderte Blutzirkulation.

Schaft bei Knie-Exartikulation

Moderne Schaftsysteme im Bereich der Knie-Exartikulation werden in unserem Hause in der Regel mit Silikonlinern und individuellem Silikonausgleich ( Distal Cup ) gefertigt. Die Anbindung erfolgt dabei über Dichtlippen und Unterdruck. Der Vorteil liegt klar darin, dass sich der Stumpf im Schaft nicht mehr auf und ab bewegt. Auch die knöchernen Strukturen werden durch das Distal Cup optimal gebettet. Dadurch ergibt sich beste Steuerungsfähigkeit, maximaler Komfort und höchste Sicherheit. 

M.A.S. Schafttechnik (Marlo Anatomical Socket)

Entwickelt wurde der M.A.S. Schaft (Marlo Anatomical Socket) von dem Mexikaner Marlo Ortiz mit dem Ziel, bestehende Mängel der herkömmlichen Schaftsysteme bei Prothesen, z.B. den mangelnden Sitzkomfort, das sichtbare Hinken und die abstehenden Prothesenränder, zu verbessern. Die Form vereint die Vorzüge einer reinen Zweckform mit denen einer anatomisch indizierten Form, wie sie heute beim CAT-CAM-Schaft Standard ist.

Der M.A.S. Schaft mit exakter Ramusanstützung erlaubt einen optimalen Aufbau der Prothese. Damit ermöglicht diese neue Schaftform Oberschenkelamputierten eine Kräfte sparende Führung der Prothese und eine Verbesserung des Gangbildes. Hohe Stabilität gegen Abkippen bei Belastung, präzises Einbetten des Stumpfvolumens sowie Rotationsstabilität gehen einher mit erhöhtem Tragekomfort; selbst das Sitzen und die allgemeine Bewegungsfreiheit wird durch die Prothese nicht mehr eingeschränkt.

Linersysteme

Prothesenschäfte können zusätzlich mit einem sogenanneten Linersystem getragen werden.

Dies bedeutet, daß über den Stumpf ein Liner aus Silikon oder verschiedenen anderen geeigneten Materialien gerollt wird und der Prothesenträger steigt mit diesem in den Schaft.

Linersysteme können ganz ohne Adaptierung, oder mit Einzug-, Unterdruck- / Vakuum oder Raster-/Pin- Verriegelung getragen werden.

Die einzelne Ausführung richtet sich nach den Anforderungen, welche an die Prothese gestellt werden und den vorliegenden Stumpfverhältnissen.

Ein Liner ermöglicht aufgrund der hohen Haftung die feste Verbindung zwischen Stumpf und Prothese. Zusätzlich verringert er Bewegungen im Schaft und minimiert somit die Belastung der Haut.

Linersysteme

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Beinprothese Oberschenkel

© Otto Bock

C-Leg, C-Leg Compact und Kenevo – Kniegelenksystem

Das C-Leg ist das weltweit erste und einzige hydraulische Beinprothesensystem mit vollständig mikroprozessorgesteuerter Stand- und Schwungphase. Durch den Einsatz der einzigartigen C-Leg-Technologie hat es seit seiner Markteinführung in Sachen Sicherheit, Komfort und wieder gewonnener Bewegungsfreiheit für Oberschenkelamputierte einen neuen Standard gesetzt.

Durch Anwendung der einzigartigen C-Leg-Technologie erkennt das C-Leg permanent, in welcher Phase des Gehens sich der Träger gerade befindet und stellt sich je nach Schrittgeschwindigkeit, -länge und -frequenz in Echtzeit darauf ein. Ob auf schiefen Ebenen, unebenen Untergründen oder beim alternierenden Treppabgehen – das hochwertige Beinprothesensystem passt sich automatisch an und sorgt somit für höchste Dynamik und ein bisher unerreichtes Maß an Sicherheit. 

Mit dem C-Leg erreicht unser Patient die bestmögliche Annäherung an das natürliche Gangbild. Durch die ständige Standphasendämpfung bietet das C-Leg auch beim Stolpern hohe Sicherheit. Dank der minimalen Sturzgefahr müssen unsere Patienten sich weitaus weniger auf die Prothese konzentrieren und können sich wieder den schönen Dingen im Leben widmen. Beide Beine werden gleichmäßig belastet, so dass die kontralaterale Seite geschont wird. Zudem ist der zum Gehen nötige Energieaufwand deutlich reduziert. Wir können das C-Leg natürlich entsprechend den Anforderungen unserer Patienten in Bezug auf Sicherheitsbedürfnis, Stumpfaktivität und Dynamik individuell einstellen.

Genium – Kniegelenksystem

„Das Genium steuert natürliches Gehen intuitiv“ 

Das mikroprozessorgeregelte Kniegelenk Genium unterstützt den natürlichen Bewegungsablauf bis ins Detail – und das, ohne dass der Träger das Gelenk bewusst steuern muss. Alles geschieht in Echtzeit, situationsunabhängig und sogar vorausschauend. Möglich macht das neueste Computer-, Sensor- und Regeltechnik. Damit reagiert das Genium intelligent auf unterschiedlichste Situationen des Alltags. Zum ersten Mal gelingt es, mit diesem Beinprothesensystem den physiologischen Gang nahezu naturgetreu nachzubilden.

Quelle

Wir sind zertifizierter Partnerbetrieb der Firma Otto Bock für C-Leg, C-Leg Compact, Genium und Genium X3 Prothesensysteme.

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